INNERES KIND UND TRAUMA

Meine Arbeit basiert auf der Annahme, dass jeder Mensch in seiner Persönlichkeitsstruktur und in seiner Sicht auf die Welt geprägt wird durch seine Vergangenheit, insbesondere der ersten Lebensjahre.

Als Kind möchten wir unser instinktives Grundbedürfnis nach Bindung erfüllen.
Unser inneres System ist programmiert dafür zu sorgen, dass wir sicher und geborgen sind.

Die Erfahrungen in den ersten 6 – 7 Lebensjahren sind maßgeblich daran beteiligt, wie sich unsere inneren kindlichen Anteile entwickeln.

In diesen ersten Lebensjahren bildet sich die Gehirnstruktur mit den meisten neuronalen Verknüpfungen heraus.

Wenn wir also zb. in einem sicheren Land und einem liebevollen Familienumfeld aufwachsen und uns willkommen und angenommen fühlen, verinnerlichen wir dieses Gefühl und es wird in weiterer Folge zu einem grundlegend positiven Lebensgefühl.

Wir entwickeln Selbstvertrauen und können anderen Menschen vertrauen. Tief in uns ist das sogenannte Urvertrauen in das Leben verankert worden.
Machen wir in unserer Kindheit jedoch unschöne Erfahrungen, werden auch diese dazugehörigen Gefühle tief in uns verinnerlicht.

Erlebten wir in dieser Zeit zb. in der Familie oft das Gefühl von Kühle, Zurückweisung, Ermahnung, Minderwertigkeit, Abwertung, wurden nicht gehört, ernst genommen oder hatten wir sogar Gewalt erfahren, fühlen wir uns tief in uns nicht willkommen auf dieser Welt.

Diese tiefen existenziellen Erfahrungen spuren sich tief in das Körperbewusstsein ein und beeinflussen die Bildung unseres Urvertrauens. Oder Urmisstrauens.
Wirken im Erwachsenenalter weiterhin als Wunden oder tiefe Traumata aus der emotionalen Ebene uns heraus und manifestieren sich nicht selten auf der Körper- und Mentalebene als Blockaden, die wir dann als Symptome wahrnehmen.

Dieser zu wenig genährte und daher auch bedürftige Anteil in uns, wird in der Psychologie oft auch als “das Innere Kind” bezeichnet.

UNSERE VERGANGENHEIT BEEINFLUSST HERAUSFORDERUNGEN IM SPÄTEREN LEBEN

Und auch wenn man eine vorwiegend glückliche Kindheit hatte, lebt man oft im Erwachsenenalter nicht völlig sorgenfrei. Es gibt nun mal keine perfekten Eltern, denn sie alle lernen nur von ihren Eltern, und so gibt es wohl auch keine perfekte Kindheit.
Und es gibt auch kein perfektes System in unserer Gesellschaft.
So werden gute Prägungen weitergegeben und auch jene, die im späteren Leben Herausforderungen und Probleme verursachen können.

Dann sind wir im Alltagsleben vielleicht immer wieder mit Gefühlen von Ablehnung oder Grenzüberschreitungen konfrontiert, was uns an unserem Selbstwert zweifeln lässt. Suchen Aufmerksamkeit und Bestätigung im Außen. Führen unerfüllte Beziehungen. Haben das Gefühl, dass unsere Leistungen nie genug sind. Kämpfen vielleicht sogar mit Süchten, Zwängen und anderen Kompensationsstrategien. Fühlen uns minderwertig in Menschengruppen. Spüren viele unerfüllte Wünsche. Durchleben erschöpfte oder depressive Episoden. Finden uns in Überreizung, Hochsensibilität oder Burnout wieder, oder haben mit anderen körperlichen oder seelischen Symptomen zu tun – um nur einige Beispiele anzusprechen.

All unsere vergangenen Erfahrungen bestimmen also weiterfolgend sehr stark unser Wesen und unsere Art zu denken und zu fühlen, denn unser Selbst-Bewusstsein und weiterfolgend unser Vertrauen in uns und in zwischenmenschliche Beziehung und Alles was ist, wird in dieser Zeit geformt.
Die Überzeugungen, die wir in dieser Zeit festlegen, prägen sich besonders gut in uns ein und werden zu unseren tiefen, meistens erstmal unbewussten Glaubenssätzen.

Ich glaube, dass das abgelehnte und verletzte innere Kind der Vergangenheit, die hauptsächliche Ursache der menschlichen Misere ist.

John Bradshaw

Bin ich traumatisiert?

Traumata sind ungeheilte Wunden und ihre Folgen haben Auswirkungen auf Körper, Geist und Seele. Sie entstehen, wenn unsere Erfahrungen derart prägend sind dass wir sie nicht integrieren können, da die erlebende Situation die Verarbeitungsfähigkeit übersteigt. Die Möglichkeit das Erlebte einzuordnen ist nicht gegeben, daher wechselt der Körper in den Überlebensmodus.

Traumafolgen sind triggerbar, tief aus unserem Inneren. Diese dysregulierten Zustände laufen automatisch ab und sind in weiterer Folge nicht mehr steuerbar für uns, wir handeln dann impulsiv, haben uns nicht unter Kontrolle und kämpfen mit starken, belastenden Emotionen.

Die Überlebensreaktionen unseres inneren Systems sind dann:

Fight – Flight – Freeze – Fawn

Wir können also im Grunde gesteuert nur mehr angreifen, flüchten oder uns anpassen und wortwörtlich erstarren.

 

Trauma beinhaltet plötzlich auftretende, sehr belastende Situationen, sowie kontinuierlich, über längeren Zeitraum anhaltende belastende Momente. Da jeder Mensch ein Individuum ist und sich seine Persönlichkeit, wie wir bereits erfahren haben, aus so vielen verschiedenen Aspekten bildet, stehen uns unterschiedliche Bewältigungskapazitäten zur Verfügung.

Man kann nicht sagen, dass wir automatisch unter Traumafolgestörungen leiden, wenn wir eine extreme Beispielsituation erlebt haben.

Man kann aber auch nicht sagen, dass wir kein Traumafolgestörungen erfahren, wenn wir etwas erlebt haben, welches keine extreme Beispielsituation bezeichnet.

Deshalb ist es auch an der Zeit, uns zu öffnen für Empathie im Miteinander, und dem Zuhören und verstehen-Wollen. Bewusstsein zu schaffen für unsere Gegenüber und Akzeptanz derer eigenen Wahrnehmungen und Bewertungen des „Ausmaßes“ einer Sache.

Entwicklungen von Traumafolgestörung sind „normale Reaktionen auf unnormale Ereignisse“.

BEWUSSTSEIN FÜR EMOTIONEN

Oft führt das fehlende Wissen über das Innere Kind und Trauma dazu, dass viele Menschen mit sich und ihrem Leben nicht glücklich oder gar ausgebrannt sind, mit starken, belastenden Emotionen kämpfen, oder zwischenmenschliche Konflikte entstehen und sich dies belastend auf die Lebensqualität auswirkt.

Es geht darum, als Erwachsener diese bestimmten Anteile wahrzunehmen und zu begleiten.
Begleiten meint, den Prozess des Fühlens, Beobachtens und Veränderns der Emotionen, Erkennen der Auslöser-Situationen und diese tiefen Prozesse liebevoll zu unterstützen. (Stichworte: Somatic and Emotional Work.)

Das ist es, was dafür sorgt, dass diese oft abgespaltenen, nicht verarbeiteten Erfahrungen wieder mehr und mehr integriert werden können und Prozesse in uns co-reguliert und dadurch weiterfolgend auch abgeschlossen oder auch angestoßen werden können.

Und der zweite Aspekt ist, je mehr wir im Einklang mit unseren eigenen inneren Bedürfnissen und Grenzen sind, je öfter wir uns selbst als wichtig nehmen, umso mehr regulieren wir auf lange Sicht automatisch unser Nervensystem.

Selbstverbundenheit und Selbstliebe sind die ersten kleinen Schritte auf diesem Weg.

ÜBER SELBSTVERBUNDENHEIT IN UNSER UNTERBEWUSSTSEIN

Und so erschaffst du dir ein gesundes, stabiles Leben fernab von täglichem Kampf, Drama oder dem Dasein als Opfer der Umstände!

Auf dem Weg zur Transformation zu mehr Fülle ist es deshalb so unglaublich wichtig Bewusstsein zu schaffen und weiterfolgend die Selbstverbundenheit, Selbstliebe und Selbstbestimmtheit zu stärken.

Je bewusster wir sind, mit Allem was ist und je selbstverbundener wir mit uns selbst sind, desto mehr tragen wir dazu bei, unser Unterbewusstsein zu aktivieren und dadurch unsere Körperweisheit wieder sprechen zu lassen.

So kann Trauma- und Schattenarbeit Heilung in den tiefsten Schichten unseres Seins bewirken.